Brautpaarshooting in den Weinbergen

Kein Outsourcing der Fotobearbeitung

Wusstet Ihr, dass eine Auslagerung der Post-Produktion - also die Bearbeitung von Fotos mit allem was dazu gehört - mittlerweile zum guten Ton unter Fotografen in der ganzen Welt gehört? Das ganze hat Vor- und Nachteile. Ich habe für mich persönlich beschlossen, alle Arbeiten "im Hause" zu erledigen. Was meine Motivation dahinter ist, erfahrt ihr gleich.

Kennt Ihr PIE?

PIE steht für ProImageEditors (www.proimageeditors.de) und ist einer der größten Dienstleister im Bereich der Fotobearbeitung. Mein letzter Kenntnisstand ist, dass die Firma (deutschen Ursprungs) irgendwo in Bangladesh ein riesiges Hochsicherheits-Gebäude betreibt, in dem etwa 250 größtenteils Studierte (Kunst etc.) Leute sitzen. Diese klugen kreativen Menschen tun den ganzen Arbeitstag nichts anderes, als Fotoaufträge zu bearbeiten, vornehmlich im Bereich der Hochzeitsfotografie.

Das ganze läuft so ab:

  1. Nach einer Hochzeit lädt der Fotograf die Fotos auf seinen Rechner und erstellt einen Katalog, welcher komprimierte Vorschaubilder enthält, sogenannte "Smart Previews". Diese erlauben das Bearbeiten der Fotos, ohne die wesentlich größere Originaldatei zu besitzen. Den Katalog mitsamt der Smart Previews lädt der Fotograf auf den Server von PIE.
  2. Der Fotograf bestimmt, ob er aus allen Fotos eine Auswahl treffen lassen möchte oder ob nur bestimmte Fotos bearbeitet werden sollen.
  3. Nun wählt der Fotograf Art und Umfang der Bearbeitung. Alles ist möglich: Belichtung, Kontrast, Farbtemperatur, Bildausschnitt&Ausrichtung uvm. sogar eigene Presets des Fotografen können berücksichtigt werden sofern der Fotograf einen speziellen Look verfolgt.
  4. Der Fotograf legt abschließend fest, wie schnell die Bearbeitung fertig sein soll und kauft dem Tarif entsprechend Credits ein. Daraufhin erstellt PIE eine Arbeitsprobe, mit der Möglichkeit, weitere Anpassungen vorzunehmen. Gibt der Fotograf grünes Licht, beginnt der Workflow.
  5. Nach wenigen Tagen steht ein "Deliverable" (Auslieferungspaket) bereit: Der Fotograf erhält einen aktualisierten Katalog von PIE, der alle Informationen über die Bearbeitung der Originalfotos enthält. Die Fotos müssen nur noch exportiert & an das Brautpaar geschickt werden und der Auftrag ist abgeschlossen.

Die Vorteile

PIE ist eine feine Sache für alle, die kaum Zeit haben oder denen die Bildbearbeitung zum Hals heraushängt. Es ist auch toll für Menschen, die sehr wirtschaftlich denken. Man kann auch so argumentieren, dass für die Bearbeitung der Fotos eingesetzte Lebenszeit, monetär gegen PIE-Kosten aufgewogen in einer lächerlichen Relation stehen. Ich habe PIE natürlich getestet: Ja, die Ergebnisse sind solide und wenn man selbst die Vorauswahl trifft, bekommt man im Schnitt für 40-60 EUR eine komplette Hochzeit bearbeitet. Das ist natürlich ziemlich günstig und man hat den Kopf frei für die nächste Hochzeit oder einen Gin Tonic auf der Terasse. Die Sache ist auch sehr flott: Kein Brautpaar wartet gerne vier Wochen auf die Fotos. Wer PIE einsetzt und unmittelbar nach der Hochzeit die Fotos hochlädgt, der hat je nach Tarif 2-3 Tage später alle Fotos fix und fertig.

Die Nachteile

Keine.

Ok, war nicht so gemeint. Es gibt für mich persönlich zwei negative Aspekte. Ich hebe "persönlich" hervor, weil ich andere, die davon Gebrauch machen, nicht verurteile. Nummer eins: Der Bezug zur eigenen Arbeit leidet. Wenn der Job im Grunde damit erledigt ist, die Fotos zu schiessen, ohne großartige Involvierung im Anschluss, dann finde ich dies auf Dauer nicht gesund. Weder für das eigene Ego noch für die Qualität der Bilder. Mir bereitet es durchaus Freude, selbst nach der Bearbeitung noch einmal alles durchzusehen und einen weiteren Feinschliff zu geben oder eine Nacht drüber zu schlafen. Es kann gut sein, dass nicht alle Fotos 100% perfekt sind aber sie geben eine Geschichte wieder, die man selbst - im Beisein des Brautpaares - erlebt hat. Diese Geschichte gilt es, zu erzählen und ich tue mich schwer damit, das Storytelling aus der Hand zu geben. Das mag etwas emotional klingen aber die ganze Sache ist nunmal von Emotionen durchdringt. Das beginnt mit der Wahl des Hochzeitfotografen, in der Hoffnung, jemanden zu finden, bei dem nicht nur Preis sondern auch die Chemie und die Zusammenarbeit stimmen. Es endet vorerst mit dem Betrachten der ganzen Fotos.

Nächster Aspekt: Es ist Ausbeutung, egal wie man es nennt. 11 cent für ein Bearbeitetes Foto sind nichts im Vergleich zu dem was man selbst an Lebenszeit hineinstecken müsste. Nun mag man mir Bigotterie vorwerfen, weil meine Kleidung und viele andere Dinge auch in Fernost entstanden sind, aber da gibt es für mich einen kleinen aber feinen Unterschied: Ich gebe meine Kleidung nicht dort in Auftrag sondern bediene mich im Laden. Beim outsourcing meiner Bildbearbeitung gebe ich etwas in Auftrag, um meine eigenen wirtschaftlichen Interessen zu vertreten.

Weitere mögliche Aspekte wie die aktuelle Debatte um die DSGVO interessieren mich nicht so sehr. Ich kann mir gut vorstellen, dass PIE entsprechende Maßnahmen getroffen hat, um dem Bedarf an Datenschutz gerecht zu werden.

Und nun?

Sicherlich ist PIE keine schlechte Angelegenheit und es erleichtert in vielerlei Hinsicht den Workflow. Ich bin mir auch relativ sicher, dass es manchen Brautpaaren egal ist, wo die Arbeit erledigt wird, solange sie gut erledigt wird. Ich habe für mich selbst vorerst entschieden, dieses Angebot nicht zu nutzen - aus vorgenannten Gründen - kann aber auch nicht ausschließen, dass dies immer so sein wird. Immerhin müssen die eigenen Interessen mit denen der Brautpaare in Einklang gebracht werden und spätestens nach sechs Wochen Wartezeit auf die paar tausend Bilder schwindet bei den meissten Brautpaaren die Geduld - und dann ist das eigene Verständnis von Moral möglicherweise zweitrangig. So lange ich es jedoch schaffe, die Fotos in einer akzeptablen Taktung auszuliefern - und das klappt dank ständig verbesserter Arbeitsvorgänge meinerseits ganz gut - werde ich auch keine Hilfe von Mister & Missus Unknown from India benötigen.


Blechdosen am Ford Mustang by Hochzeitsfotograf Trier Kliewer

Oldtimer sind en Vogue

Dieser Post mag wie eine bezahlte Werbesendung klingen aber ich bin gerade ziemlich begeistert und muss es auf diesem Kanal loswerden. Auf der heutigen Hochzeitsreportage durfte ich eine nette neue Bekanntschaft schließen und ich hoffe, dass sich unsere Wege noch oft kreuzen werden. Ich muss ja gestehen, dass mein Herz für Tesla schlägt, aber so ein V8 Ford Mustang 289 ist schon eine ziemlich abgefahrene Geschichte. Fast alles an diesen Autos bereitet Spaß: Das Fahrgefühl, der Sound, die gute Laune, das frisch vermählte Brautpaar auf der Rückbank und vielleicht auch die Tatsache, dass man sich mit solch einem tollen Auto fast überall hinstellen darf. Frau Meisberger von der Oldtimervermietung "Classic Cars" aus Schweich ist eine klasse Fahrerin und sie macht ihren Job sehr professionell und mit Hingabe. Beim Plaudern mit ihr hat sie ein wenig über die Verzüge aber auch die schwierigen Aspekte gesprochen. Ein Oldtimer ist heutzutage eine Wertanlage - das Auto benötigt, wenn man es einmal nach Europa geschafft hat (was bei Zoll und sonstigen Hürden echt schwierig ist) eine beständige Pflege und Zuneigung. Hier geht was kaputt, dort muss ein Jahr auf das Ersatzteil gewartet werden usw. Alles in allem entschädigen die vorher genannten positiven Aspekte aber für diesen Aufwand. Wer also für seine Hochzeit noch ein i-Tüpfelchen sucht der sollte sich einmal hier umsehen und rechtzeitig buchen.

Weitere Info's gibt es auf der Webseite der Classic Cars Event Oldtimervermietung Schweich.


Bedruckte DVD in einer Hülle mit Verschluss-Siegel

Hinter den Kulissen - Teil 01

Transparent oder wie?

Es ist meine Überzeugung, dass Transparenz bis zu einer gewissen Grenze durchaus angebracht ist. Die Grenze liegt dort, wo Informationen der Sache nicht dienlich sind. Transparenz bedeutet für mich nicht, den Kunden über jeden Arbeitsschritt zu informieren oder wenn einmal der Server mit dem Fotoarchiv abstürzt. Spaß beiseite. Ich habe eine gute Backup Strategie (die ich zu einem anderen Zeitpunkt gerne detailiert beschreibe).

„CSI“ – Continuous Service Improvement

Was zuerst wie ein weiteres Buzzword klingt, hat tatsächlich Hand und Fuß. Fakt ist: Es gibt für die meissten meiner Arbeitsweisen Gründe. Das hängt damit zusammen, dass ich schon ein paar Jahre in dem Business tätig bin und während man in den ersten ein bis zwei Jahren noch relativ planlos arbeitet – hauptsache tolle Fotos – so fragt man sich zwangsläufig nach der zehnten Wiederholung, ob nicht irgendwas verbessert werden könnte. Verbessern ist nicht gleichzusetzen mit weniger Arbeit sondern eher mit besseren Resultaten, und zwar für alle. Wenn dies bedeutet, dass die Verbesserung auch noch weniger Zeit beansprucht dann hat jeder gewonnen. Hintergrund dieser ganzen CSI-Geschichte, zu deutsch etwa „Kontinuierliche Verbesserung der (Dienst)Leistungen“, steht nichts geringeres als ITIL („IT Infrastructure Library„). Ein Grundpfeiler von ITIL ist, dass man an einer kontinuierlichen Verbesserung dessen arbeiten sollte, was man gerade macht. Und genau dies tue ich. Habe es Satt, mich mit Mittelmaß zufriedenzugeben. Ich will der Beste werden. Ein ziemlich hochgestecktes Ziel, aber ohne festgelegte Ziele erreicht man nichts. Im übrigen werden Sie von mir niemals hören, ich sei der Beste Fotograf oder das bekannteste Fotostudio der Stadt, denn die endgültige Wertung überlasse ich lieber anderen. Wenden wir uns also wieder dem eigentlichen Thema zu, dem Blick hinter die Kulissen 01. Sie ahnen es: Es folgen noch mehr solcher Blicke. Heute erkläre ich kurz, wie ich bei der Auslieferung einer Hochzeitsreportage vorgehe. Dies ist nicht gänzlich uninteressant, weil ich tatsächlich so viel Zeit in dieses Thema gesteckt habe, dass es schon fast schmerzt. Frage eins: USB oder DVD?

USB vs. DVD – Die Wahl des Mediums

Heutzutage ist es echt hipp, einen bedruckten USB Stick mit allen Bildern an das Brautpaar zu schicken. So ein Stick hat seine Vorteile: Die Produktion ist recht günstig (5-6 EUR mit Druck), die Sticks sind handlich, haben massig Platz, sehen toll aus, lassen sich leicht versenden und so weiter. Ich habe mich trotz dieser Vorzüge dagegen entschieden, und zwar aus zwei Gründen:

Erstens: Ein Stick wird im „Notfall“ schonmal überschrieben. Eine DVD nicht.

Zweitens: Ein Stick geht aufgrund seiner Handlichkeit leichter verloren – eine DVD packt man ins Regal oder eine Box und kramt sie Jahre später vielleicht wieder aus.

Ich könnte noch weitere Gründe anbringen wie z.B. die Tatsache, dass viele dieser Low-Budget USB Sticks schon bei Auslieferung defekt sind oder nur die hälfte der angegebenen Kapazität aufweisen, aber im Grunde genügen schon die beiden obigen Aussagen, beinahe schon die erste.

Ich möchte, dass alle Brautpaare, die ich fotografiere, möglichst lange Freude an ihren Fotos haben. Eine qualitativ hochwertige DVD hält locker 10-15 Jahre und sie kann nicht ohne weiteres überschrieben werden. Frage zwei: Handbeschrieben oder Bedruckt?

Gut aussehen sollten nicht nur die Fotos!

Ich liebe es, Dinge auszupacken. Auch wenn ich heute nicht mehr zu den Apple Fan-Jüngern gehöre so fand ich schon damals die Art, wie Apple seine Produkte verpackt, ziemlich toll. Die Verpackung hatte etwas minimalistisches und doch vollständiges – ähnlich wie die Architektur des Ludwig Mies van der Rohe. Einfach, durchdacht und toll. Ich habe mir dies ein wenig als Vorbild genommen und beschlossen, dass meine DVDs nicht mit der Hand beschrieben sondern bedruckt werden sollen. Anfangs habe ich mich noch mit bedruckbaren Papierbögen aus dem Aldi Markt begnügt – hat funktioniert aber die Sticker zentriert auszurichten war ein Glücksspiel. Letztes Jahr bin ich dazu übergegangen, die Datenträger durch den Drucker zu schicken. Und so ist jede DVD ein Unikat – kein USB Stick, den man aus der Sammelkiste greift sondern ein sorgsam gestaltetes Werk. Ich begutachte jede DVD nach dem Druck, um sicherzugehen, dass alles stimmt.

Bedruckte DVD in einer Hülle mit Verschluss-Siegel

Über die Jahre habe ich mein System zwar immer weiter verfeinert und optimiert, im Kern ist es aber immer die selbe, total einfache Lösung: Alle Hochzeitsfotos landen auf einer oder mehreren DVDs. Jeder Datenträger wird professionell bedruckt und enthält neben einer Durchnummerierung und Bezeichnung des Inhalts auch die notwendigen Daten für eine Kontaktaufnahme, sollten einmal Fragen zu den Fotos oder besondere Wünsche entstehen.

Die verwendeten Rohlinge sind zur Zeit bedruckbare DVD-R von Maxell, mit einem niedrigen Innendurchmesser. Die Norm liegt bei ca. 40mm, diese haben 21mm.

Bedruckt werden die DVDs mit einem Epson Expression Photo XP-750. Mittlerweile gibt es den Epson XP-950, der auch in CDs/DVDs bedrucken kann. Die Druckergebnisse sind gestochen scharf und wirklich ohne Schmiererei. Besser geht es nicht.

Jede DVD erhält ein eigenes Case. Auch hier lege ich Wert auf ein gutes Produkt und spare nicht am falschen Ende indem ich Papierhüllen verwende. Offen gesagt landen Papierhüllen bei mir direkt im Müll. Sie sind nicht nur hässlich, sie eignen sich auch nicht zum Verstauen. Damit sich die Hülle beim Transport nicht öffnet, wird sie mit einem Streifen zugeklebt. Die Hülle hat noch einen weiteren Vorteil: Sie schützt den Inhalt davor, geknickt zu werden. Aber um trotzdem sicher zu gehen, dass der Postbote keinen dummen Fehler macht, landet auf jedem Päckchen ein weiterer Sticker mit unübersehbar großer Aufschrift: Bitte nicht knicken.

Sämtliche Labels (auch die Verschluss-Sticker) werden mit einem Dymo Labelwriter 450 bedruckt. Den Drucker gibts „gratis dazu“, wenn man ihn in Verbindung mit drei überteuerten Dymo Rollen kauft. Von den drei mitgelieferten Rollen ist eine für meine Zwecke unbrauchbar aber man erhält für unter 70 EUR einen Labeldrucker der so toll ist, dass ich ihm möglicherweise bald einen eigenen Beitrag widme. Danke Dymo, für einen Labeldrucker der wirklich erste Sahne ist!

Bedruckte DVD auf einem Spindel

hochzeitsessen

Hochzeitssaison - Love!

Erwähnte ich bereits, dass ich Hochzeiten liebe? Nun gut, man kann es ja wiederholen. Dieses Jahr wird voll sein mit Hochzeiten an vielen verschiedenen Orten. Orte, die ich bisher noch nicht gesehen habe - ein Zeichen dafür, dass die Bekanntheit überregional gestiegen ist. Darüber freue ich mich sehr und danke allen Brautpaaren für das Vertrauen.

Letztes Wochenende zog es mich nach Bonn. Zur Trauung in die Kirche St. Vilich, zum Brautpaar Shooting an die Rheinaue - eine total tolle Location - und anschließend zur Feier auf die Godesburg. Diese kann ich nur Empfehlen. Der Service ist professionell, das Essen lässt nicht lange auf sich warten, und man ist relativ gut abgeschottet doch trotzdem irgendwie mittendrin in der Stadt.

Ich freue mich auf die nächsten Shootings und werde immer mal wieder über neue, tolle Locations berichten.